Lange Zeit hatte ich nur geringe Hoffnungen, eines Tage einmal ein Schienenfahrrad der Firma Scharf in meinen Bestand zu bekommen. Obwohl die Räder Marke "Grubenflitzer" zu mindestens 10.000 Stück gebaut worden waren und in den westdeutschen (Kohle-)Gruben jahrzehntelang überall zum festen Inventar gehörten, waren sie Anfang der 90er Jahre ebenso schnell verschwunden: Geänderte Sicherheitsanforderungen im Brandschutzbereich sowie höhere Massen und Geschwindigkeiten im Zugverkehr ließen einen weiteren Einsatz zu gefährlich werden. Der Löwenanteil der Fahrräder wanderte daraufhin in den Schrott; nur wenige Dutzend gelangte in die Hände von Sammlern, unter denen sie wie Goldstaub gehandelt wurden.
Im Rahmen einer Sammlungsreduzierung eines bekannten Feldbahnfreundes bot sich 2017 die Gelegenheit, ein solches Schienenfahrrad zu erwerben. Über die ursprüngliche Herkunft war leider nichts in Erfahrung zu bringen, genauso wenig wie über das Baujahr. Auffällig ist jedoch die von der weit verbreiteten "Doppelprofil"-Rahmenbauart abweichende einrohrige Ausführung, die vermutlich einer frühen Serie zuzuordnen ist.
Das Fahrrad soll optisch im letzten Zustand verbleiben, jedoch wurde der fehlende, für die Scharf-Räder sehr typische Werkzeugkasten nachgebaut.
Probefahrt in Jüterbog am 16.12.2017. | Das Schienenfahrrad mit dem nachgebauten Werkzeugkasten. |
Das Schienenfahrrad im Einsatz in Herzfelde. |