Der Ziegeleipark in Mildenberg bei Zehdenick ist das größte seiner Art in Deutschland. Auf einem riesigen Areal blieben zwei Ziegeleien mit ihren Ringöfen, Trockenkammern, Werkstätten und einem eigenen Hafen nahezu komplett erhalten und sind heute ein eindrucksvolles, anschauliches Beispiel für die brandenburgische Industriegeschichte im Allgemeinen und die Ziegelindustrie im Besonderen.
Das große Gelände wird zwar auch von diversen Wegen erschlossen, jedoch benutzen die meisten Besucher eine weit bequemere Fortbewegungsvariante: Die Feldbahn! Derer gibt es im Werk gleich drei: Eine 500 mm-Bahn verbindet die einzelnen Werksgebäude miteinander, die 630 mm-Strecke führt zur Tongrube ins etwa 5 km entfernte Burgwall und ein 750 mm-Rundkurs ist einem ganz besonderen Vergnügen vorbehalten - den Schienenfahrrädern!
Den Feldbahnfreak begeistert natürlich die große Zahl der Fahrzeuge. Auch wenn viele 1,75 m³-Loren zum Zwecke der Personenbeförderung umgebaut wurden, so sind doch immer noch mehrere komplette Original-Lorenzüge erhalten geblieben. Sehr schön ist eine erst im Jahre 2002 eröffnete Feldbahnschau, die alle gängigen Feldbahnloktypen aus DDR-Produktion von der Dampflok bis zur V10C enthält. Kleiner Wermutstropfen dabei ist jedoch der sehr freizügige Umgang mit den Lokdaten. So stimmen die Fabriknummern auf den Erklärungstafeln selten mit den daneben stehenden Fahrzeugen überein. Negative Krönung ist die Fabriknummer LKM 250518, die es im Werk gleich dreimal zu geben scheint. Der dickste Minuspunkt resultiert jedoch aus dem fortschreitenden Abriss eines Großteils der originalen Gleisanlagen, wodurch der eigentliche Zusammenhang zwischen Feldbahn und Ziegelproduktion immer weniger zu erkennen ist. Neben dem Anschluss an die noch liegende 750 mm-Strecke nach Bösenhagen sind inzwischen auch viele der alten innerbetrieblichen Gleisanlagen verschwunden.
Trotzdem ist ein Besuch in Mildenberg zu empfehlen. Man sollte dafür ruhig einen vollen Tag einplanen, denn bei der großen Anzahl interessanter Objekte vergeht die Zeit wie im Fluge.
Während in der Feldbahnausstellung eine original wassergekühlte Ns1 steht, ist diese hier bereits remotorisiert und dient der Beförderung der Besucherzüge im Werk (LKM 247238, 500 mm). | Auch die Reihe Ns2f ist mit diversen Maschinen vertreten, wovon mindestens vier betriebsfähig sind. Hier jedoch die nicht betriebsfähige LKM 248722, die als einzige eine Spurweite von 500 mm besitzt. |
Diese etwas größere Ns2h besitzt die Spurweite 630 mm und zeigt sich hier an der Kugelmühle äußerlich im Zustand ihres letzten Einsatzes (LKM 262096/1959). | In neuem Glanz erstrahlt diese makellos aufgearbeitete Ns3 (LKM 249259), welche im Lokschuppen auf ihren ersten Einsatz zu warten scheint. |
Sie bildeten zuletzt das Rückgrat bei der Abfuhr von Ton und Sand: Die 100 PS starke Reihe V10C. Hier steht Lok 100-6 (630 mm) an der Kugelmühle. | Das Glanzstück der Sammlung ist zweifellos der betriebsfähige B-Kuppler LKM 127114/1955, welcher einst direkt an die hiesigen Ziegeleien geliefert wurde und noch den originalen Lack besitzt. |
Ein anderes Prachtstück der Sammlung ist eine funktionsfähige Dampfmaschine aus dem Jahre 1921, die einst der Stromerzeugung diente. |