Schwichtenberg (Stand: Juli 2005)


Die Abkürzung MPSB sagt wohl jedem Feld- und Schmalpurbahnfreund etwas. Die ab 1899 errichtete Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahn besaß mit rund 250 km Streckenlänge einst das zweitgrößte deutsche Netz in 600 mm Spurweite nach den Bromberger und Wirsitzer Kreisbahnen. Diese gewaltige Dimension führte auch zur Errichtung entsprechend großer Betriebsanlagen, deren beeindruckendste Bauten die großen Ringlokschuppen in Anklam und Friedland waren. Typisch für diese und andere 600 mm-Bahnen mit umfangreichen Streckenverästelungen waren auch die Gleisdreiecke, die einen Übergang der Züge von und in alle Richtungen ermöglichten. Bedingt durch die langen Strecken kamen Schlepptenderloks zum Einsatz, die - wie auch die speziellen Personenwagen - zu einem Markenzeichen der Bahn wurden.

Leider fiel die landwirtschaftlich ausgerichtete Bahn nach einer letzten Blütezeit in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg schnell der Konkurrenz durch den Kraftverkehr zum Opfer, so dass die letzte Strecke bereits im Jahre 1970 von den Karten verschwand. 25 Jahre lang wuchs Gras über die alten Bahndämme, bis sich der MSPB e.V. zum partiellen Wiederaufbau entschloss.

Das die Wahl ausgerechnet auf den 1,5 km langen Streckenabschnitt Schwichtenberg - Uhlenhorst fiel, verwundert auf jeden Fall, da sowohl das ehemalige Bw Friedland mit seinem herrlichen Ringlokschuppen als auch der markante Abzweigbahnhof Wegezin-Dennin baulich noch weitgehend vollständig erhalten sind und nicht bzw. kaum genutzt werden. Der wieder aufgebaute Streckenabschnitt weist hingegen keinerlei Originalsubstanz mehr auf. So haben neben den Gebäuden auch die heutigen Gleisanlagen gar nichts mehr mit dem historischen Vorbild gemein, obwohl die Platzverhältnisse einen vorbildnahen Wiederaufbau ohne Weiteres zugelassen hätten.

An Fahrzeugen steht ein gemischter Park zur Verfügung, für den allerdings kein rechtes Konzept zu existieren scheint. So gibt es neben originalen, an die Vorkriegslackierung erinnernde MPSB-Güterwagen sowohl kunterbunt lackierte Sitzloren als auch österreichische Personenwagen. Weder die einen noch die anderen wollen recht zu den vorhandenen Lokomotiven der Bauart Ns2f und Deutz OMZ122 passen. Schon allein eine farbliche Angleichung aller Fahrzeuge an die durch das Baujahr der Dieselloks vorgegebene Epoche III könnte hier wesentlich dazu beitragen, den Eindruck einer Spaßbahn zu mindern. Gegen letztere wäre ja vom Grundsatz her nichts einzuwenden, wenn sich diese hier nicht gerade auf das große Erbe der MPSB berufen würde.


Der Bahnhof Schwichtenberg mit dem hochmodernen Depot.
 
Lok 33 (LKM 248818) im Bahnhof Schwichtenberg.

Ein Zug mit OMZ122 verlässt den Bahnhof Schwichtenberg auf dem Weg nach Uhlenhorst.
 
Der Gegenzug bestehend aus einer Ns2f und bunten Lorenwagen.

Die OMZ122 kurz vor Uhlenhorst.
 
Bahnhof Uhlenhorst mit MPSB-GGw Nr. 163.