Radeburg (Stand: November 2003)


Von den einstmals recht zahlreichen Feldbahnen in Sachsen hatten sich nur sehr wenige über die Wendejahre 1989/1990 retten können. Gerade im Bereich der Ziegeleibahnen hatten Werksschließungen und Modernisierungen fast allen Bahnen den Garaus gemacht. So war es schon fast ein Wunder, dass die 600 mm-Bahn des Schamottewerks Radeburg bis ins neue Jahrtausend überlebt konnte, besaß sie doch mit einem zweigleisigen Seilberg eine den Betrieb erheblich verkomplizierende Besonderheit.

Die Betriebsführung der Bahn gliederte sich durch den Seilberg bedingt in einen oberen und einen unteren Teil. Im unteren Abschnitt wurden die Loren nach der Beladung durch einen Eimerkettenbagger bis in die Spitzkehre gezogen, von dort aus anschließend etwa 100 m bis zur Talstation der Seilbahn geschoben. Von hier gelangten sie mittels eines oberhalb der Loren laufenden, endlosen Stahlseils hinauf zur Bergstation, wo eine zweite Lok die Loren in Empfang nahm und in die etwa 30 m entfernte Entladehalle zog. Der Lokpark bestand bis zum Schluss aus mehreren leichten 10-PS-Dieselloks vom Typ Ns1 (LKM Babelsberg).

Die Aufnahmen entstanden im November 2002, als die Bahn nur noch sporadisch in Betrieb war. Der größte Teil des benötigten Tons wurde bereits aus der Nachbargrube mittels Bandanlage in die Ziegelei befördert. Im August 2003 erfolgte schließlich die endgültige Stilllegung der Feldbahn; der Abbruch der Anlagen begann im November 2003, die bei der Historischen Feldbahn Dresden eine neue Heimat fanden.


Eimerkettenbagger in der Grube.
 
Die Spitzkehre am Grubenausgang.

Die Talstation der Seilbahn. Geradeaus das Gleis zum Lokschuppen der unteren Strecke.
 
Blick hinauf zur Bergstation. Das Herbstlaub verdeckt leider teilweise die wenig benutzten Gleise.

Die Bergstation mit dem großen Antriebsrad der Seilbahn.
 
Blick auf die Entladehalle. Der plattgefahrene Dreck auf den Schienen zeigt an, dass zumindest auf diesem Teilstück noch häufiger gefahren wurde.