Staßfurt (Stand: September 2005)


Die Feldbahn des Sodawerkes Staßfurt ist in mehrfacher Hinsicht ein Unikum unter den noch bestehenden Feldbahnen. Dies liegt in erster Linie an der für eine ausschließlich Übertage betriebene 600 mm-Bahn eher ungewöhnlichen elektrischen Traktion mit Fahrleitungsloks. Gleichfalls sehr ungewöhnlich sind die großen, modernen vierachsigen Schüttgutwagen und der kontinuierliche Betrieb der Bahn, der auch an den Wochenenden und Feiertagen nicht ruht.

Für die Herstellung von Soda sind im Wesentlichen drei Rohstoffe von Nöten: Steinsalz, Kalkstein und Kohle. Die elektrische Feldbahn - die bis 1992 auch noch ein dieselbetriebenes, werksinternes Pendant hatte - dient der Beförderung des Kalksteins aus dem werkseigenen Bruch. Der Kalkstein wird hier im Tagebau gewonnen, über Brecher zerkleinert und in einem großen Verladebunker abseits des Tagebaus zwischengelagert, wo die Feldbahn ihren Ausgangspunkt hat. Hier befindet sich auch der geräumige Lokschuppen mit Werkstatt, in dem insgesamt sechs Lokomotiven des LEW-Typs EL12 zu Hause sind. Der Einsatzbedarf liegt aber nur bei drei Maschinen täglich (Zweizugbetrieb), so dass man es sich problemlos leisten kann, eine der Lokomotiven mit einem fest angebauten Schneepflug versehen das ganze Jahr über auf einen plötzlichen Wintereinbruch warten zu lassen. Diese Lok trägt übrigens aus unerfindlichen Gründen die Nummer 2 in Zweitbesetzung und ist eigentlich die Nummer 4.

Lokschuppen und Verladebunker befinden sich direkt neben der Landstraße von Staßfurt nach Förderstedt und sind damit gut motivlich umzusetzen. Die anschließende Feldbahnstrecke verläuft bis auf die Überführung über die Regelspurstrecke recht unspektakulär neben einer Straße her ins eigentliche Sodawerk, wo die Schüttgutwagen über eine Rampe entladen werden.

Die Jahresproduktion des inzwischen als Sodawerk Staßfurt GmbH & Co. KG firmierenden Werkes liegt bei über 430.000 t Leichtsoda. Die Produkte finden vornehmlich in der Glas- und Waschmittelherstellung, aber auch bei der Stahlerzeugung etc. Anwendung.


Blick auf den gigantischen Verladebunker.
 
Die Loks 1 und 2 am Verladebunker.

Blick ins Depot mit den Loks 6, 3 und 2² vor dem Lokschuppen.
 
Die Schüttgutwagen haben für eine Feldbahn geradezu gigantische Ausmaße.

Lok 2² (ex. Nr. 4) mit dem Schneepflug.