Soedhono (Stand: August 2014)


Die Zuckermühle von Soedhono bewältigt ihren gesamten Zugverkehr mit Hilfe diverser dreiachsiger Schöma-Loks sowie zweier seltener Dieselveteranen aus dem Hause Henschel (Baujahr 1939). Letztere waren für mich auch das eigentliche Highlight des Werkes, denn in Sachen Dampf sieht es ziemlich traurig aus: Zwar sind mit den Loks 2" (ex. Nr. 8) und 6 (ex. Nr. 7) noch zwei sehr rare Jung-Stütztenderlok vorhanden, jedoch sind diese nicht mehr betriebsfähig. Einzige betriebsfähige Dampflok ist der formschöne O&K-C-Kuppler Nr. 3, doch das Attribut "betriebsfähig" gilt dabei nur nach rein indonesischen Maßstäben, wovon auch der farbenfrohe Anstrich der Lok nicht ablenken kann: Der Rauchkammerboden hat vom Rostfraß riesige Löcher, so dass der Saugzug im Kessel gleich null ist. Am Kessel selbst läuft aus allen möglichen Lecks das Wasser teilweise in Strömen. Nach unseren Vorstellungen das endgültige K.O.-Kriterium ist jedoch der Umstand, dass die Lok keinen funktionsfähigen Injektor mehr besitzt, was vor Ort allerdings niemanden davon abhält, die Maschine trotzdem einzusetzen. Und das geht folgendermaßen: Man füllt den Kessel bis weit über die HW-Marke mit Wasser und heizt die Lok dann an. Bei entsprechendem Kesseldruck rödelt man mit dem Ofen solange durch die Gegend, bis im Wasserstandsglas nichts mehr zu sehen ist. Im Idealfall lässt man jetzt das Feuer ausgehen und fährt solange weiter, bis sich die Lok schleichend gerade so noch bis zum Lokschuppen bewegen kann. Den Restdampf lässt man dann entweichen und der nun druck- und feuerlose Kessel wird mittels Schlauch wieder befüllt. Das Spiel kann von vorne beginnen!

Unsereinen packt beim Anblick dieser Praktiken das kalte Grausen, ganz besonders dann, wenn nach Absinken des Wasserstandes unter die NW-Marke das Feuer noch munter weiter brennt. Das da selten etwas zu passieren scheint, liegt (neben einer ordentlichen Portion Glück) wohl an dem ortsüblichen Zusammentreffen von schlechtem Feuerungsmaterial (geringe Wärmeentwicklung), mieser Feueranfachung (schlechter technischer Zustand) und sehr niedrigen Dampfdrücken. Anders ist es kaum zu erklären, warum die Erstbekesselung (!) diese vielerorts übliche Behandlung (nicht nur in Soedhono!) bislang überlebt hat!


Loks 1 und 2 auf dem Werkhof. Die Maschinen wurden 1939 bei Henschel gebaut.
 
Schöma-Lok 3. Der Lore dient bei vollen Zuckerrohrzügen als "Abstandshalter".

Lok 2 mit einem Leerzug am Werkeingang.
 
O&K-Dampflok Nr. 3 setzt am Werktor um.

O&K-Lok Nr. 3 macht sich mit einem Vollzug ...
 
... auf den Weg zur Wiegestation.

O&K-Lok Nr. 3 mit dem Zug auf der Gleiswaage.
 
Die Jung-Stütztenderlok Nr. 2" (Jung 3626/1924) im Lokschuppen.

Auch Lok 6 ist eine Jung-Stütztenderlok (Jung 3625/1924).