Jankow (Stand: März 2004)


Inmitten der einstigen Ziegeleiregion zwischen Jarotschin (Jarocin) und Pleschen (Pleszew) ist die Ziegelei Kornaszewski & Co. in Jankow einer der wenigen Betriebe, die vom großen Ziegeleisterben in den 90er Jahren verschont blieben. Dies ist um so erstaunlicher, als dass es sich bei der Ziegelei um einen kleinen Familienbetrieb handelt, der stets einen schweren Stand gegen die großen, modernen Ziegeleibetriebe in der Nachbarschaft hatte und diese trotzdem überlebte. Die Ziegelei ist ein klassischer Betrieb mit kleinem Ringofen und mehreren hölzernen Trockenschuppen. Technisches Kernstück der betagten, aber in sehr gutem Zustand befindlichen Anlage ist eine aus deutscher Produktion stammende Strangpresse mit Abschneider aus dem Jahre 1936, die nach wie vor zuverlässig ihren Dienst versieht.

Die 600 mm-Feldbahn dient ausschließlich dem Tontransport, während die Ziegel mit gummibereiften Handwagen bewegt werden. Dass dies nicht immer so war, davon künden noch einige seit langem hinter der Tonmühle abgestellte Ziegelwagen in 500 mm Spurweite. Die Feldbahnstrecke besitzt einen leichten Oberbau (etwa S10), ist äußerst einfach gehalten und führt vom Eimerkettenbagger zum Schrägaufzug, an dessen Fuß sich ein Umfahrgleis mit den einzigen beiden Weichen befindet, wovon eine als zungenlose Eigenkonstruktion ausgeführt ist. Zum Einsatz kommen abwechselnd zwei Lorenzüge aus jeweils fünf Kipploren, die von der einzigen betriebsfähigen Lok vom Typ Raba V26 (Eigenbau???) gezogen werden. Neben dem Wohnhaus der Besitzer steht zwar auch noch eine Wls50 gleislos abgestellt, jedoch dürfte diese vermutlich aus der inzwischen geschlossenen Ziegelei im benachbarten Lenartowice stammende Maschine für den vorhandenen Oberbau viel zu schwer sein.


Blick von der Ziegelei auf die Feldbahnstrecke: Vorn das Umsetzgleis, in Bildmitte der Feldbahnzug mit Lok sowie ganz hinten links die Grube mit Bagger.
 
Das Umsetzgleis. Links die Trockenschuppen und rechts der Schrägaufzug. Neben dem Lorenzug der Besitzer der Ziegelei mit Schäferhund "Rex".

Die zweichachsige Lok vom Typ RABA V26 ist eine urige Konstruktion auf Traktorenbasis mit einem Gesamtgewicht von nur 1,8 t.
 
Der Eimerkettenbagger. Im Bedienstand der Vater des heutigen Besitzers, der die Firma heil durch die deutsche Besatzungszeit und den anschließenden Sozialismus brachte.

Diese Halle beherbergt den Beschicker mit Tonmühle und Strangpresse.
 
Blick in die Halle: Rechts die Tonmühle und links die Strangpresse mit Abschneider.