Lore 2

Unverhofft bot sich im Dezember 2002 die Gelegenheit zum Erwerb einer weiteren Kipplore, als ich beim Stöbern im Internet auf eine vielsagende Anzeige "gut erhaltene Loren einzeln oder in ganzen Zügen abzugeben" stieß. Die umgehende Anfrage endete mit einem für heutige Verhältnisse günstigen Angebot und so brach ich Mitte Dezember 2002 nach Franken auf. Vor Ort angelangt war die Enttäuschung dann groß, da sich unter den abzugebenden Loren entgegen der telefonischen Ankündigung kaum welche unter 1 m³ Inhalt befanden. Die davon als "gut erhalten" bezeichenbaren Loren waren allesamt sogar noch größer!

So standen am Ende effektiv nur zwei Exemplare zur Auswahl. Sie waren vom Äußeren schon ziemlich angegriffen, aber wenigstens von den Radsätzen und vom Rahmen her bedeutend besser als die vielen abgefahrenen 1 m³-Loren. Dafür hatte eine der beiden Loren einen mehrfach gebrochenen Rahmen und die andere eine arg ramponierte Mulde. Nach kurzer Überlegung entschied ich mich dann für die Lore mit der demolierten Mulde - die 420 km lange Anfahrt sollte schließlich nicht umsonst gewesen sein.

Die Lore ist ein Vorgängertyp der DIN-Loren. Sie besitzt einen genieteten Rahmen, der irgendwann mittels angeschweißter Längs- und Querträger verstärkt wurde. Die Mulde ist genietet und hat ein Fassungsvermögen von 0,75 m³. Im Gegensatz zu den späteren Loren nach DIN 5962 stützen sich die Versteifungsstreben nicht innen am Längsträger, sondern außen am Rahmen ab. Die Lagerböcke der Mulde sind gebogen ausgeführt, die Auflagerfläche demzufolge gerade - bei den DIN-Loren ist es genau umgekehrt. In Laststellung wird die Mulde durch jeweils einen Zapfen mittig auf dem Lagerbock gehalten.

Als im September 2003 mit der Lore 3 ein weiterer Neuzugang zu verzeichnen war, musste ich mich wegen der beengten Platzverhältnisse notgedrungen von einem Fahrzeug trennen. Die Wahl fiel dabei auf die Lore 2, da mit der Lore 1 bereits ein weiterer, besser erhaltener Muldenkipper im Bestand vorhanden war und die Lore 2 ohnehin meist nur als behelfsmäßiger Flachwagen genutzt worden war. Da diese Aufgabe künftig von der dafür bestens geeigneten Lore 3 erfüllt werden soll, war Lore 2 leider überzählig - zur Freude eines zufällig vorbeischauenden Feldbahnfreundes aus Berlin-Grünau, in dessen Bestand sie im September 2003 wechselte.


Während die Verladung im fränkischen Pegnitz noch ganz konventionell mittels Autokran erfolgte...
 
...ging das Abladen in Woltersorf aufgrund der fehlenden Technik sehr viel feldbahngerechter vonstatten!

Nach Abladen des Fahrgestells wurde noch fix die Mulde übergeworfen...
 
...und die Lore konnte die 25 Meter zum Abstellplatz bereits auf fliegendem Gleis zurücklegen.